Am 9. März durfte ich die erste Ausstellung mit Gemälden von Georg Fenkl seit Jahren eröffnen. Ich lernte Georg 2003 kennen, als junger Künstler, der in dem von ihm geleiteten Kunstverein Senden Werke zeigen wollte. Mit großer Herzlichkeit und Wärme ermöglichte er mir und anderen „Jungspunden“ die Mitwirkung. Das war nicht selbstverständlich. Ich erinnere mich gut ans Unbehagen der Platzhirsche, als ich und andere junge Leute im Verein aktiver wurden. Georg wurde über die Jahre zu einem Ersatz-Mentor, jemand, den man mal etwas fragen konnte und der mir in Sachen Malerei mehr beibringen konnte als die Studienzeit, in der es eher um Abstraktion und Gestus, nicht aber um die feinen Zwischentöne ging. Die lernte ich von ihm. Das und auch einige Kniffe in der Behandlung von Farbe …
Nun sind die Gemälde noch einmal zu sehen. Sie strahlen eine harmonische Stille aus und erzeugen dennoch ambivalente Gefühle: Sie wirken vertraut und irritierend zugleich, schön und doch unheimlich. Seine Bilder laden ein zu Entdeckungsreisen in die unendlichen Räume der Phantasie.
Vieles was uns im ersten Moment bekannt vorkommt, wirft im nächsten Moment Fragen auf die entweder unbeantwortet bleiben oder vom Betrachter selbst entschlüsselt werden müssen.
Fenkl schafft Räume, weite grenzenlose, die sich in der Landschaft verlieren, aber auch eng begrenzte, architektonisch gestaltete.
Oft füllt er diese Räume mit Gegenständen – Spuren der Geschichte oder der heutigen Zivilisaton vielleicht – die uns auf den ersten Blick real erscheinen, beim zweiten aber oft rätselhaft ihren Zweck verschleiern.
Der Mensch ist stets irgendwie anwesend, wenn auch meist unsichtbar. Seine seltenen Auftritte inszenierte der Künstler gerne mit etwas Ironie. Georg Fenkls Arbeiten öffnen Türen zu Räumen, deren Geheimnisse erst zu entdecken sind.
Phantastische Räume – Georg Fenkl
Ausstellungseröffnung: 9. März 2025
Laufzeit: 9. März – 28. September 2025
Eintritt frei
Führung durch die Kunstausstellung „Phantastische Räume“
Georg Fenkl war ein einzigartiger Künstler. Seine Gemälde lassen den Betrachter ferne Vergangenheiten und eigenartige Zukunftswelten erkennen. Der Kunstwissenschaftler und Freund des 2015 verstorbenen Malers, Florian L. Arnold M. A., wird durch die Ausstellung führen und über die Inspirationen, die Maltechnik und die kleinen Geschichten berichten, die in den Bildern enthalten sind. Kommen Sie gerne dazu und lernen Sie einen der großen schwäbischen Maler der Gegenwart kennen – auf sehr persönliche Weise.Florian L. Arnold ist Schriftsteller, Buchgestalter und Verleger. Seine erste Profession jedoch ist die Kunst. Hierdurch lernte er auch Georg Fenkl kennen, mit dem zusammen er in der Gruppe „Ikarus4“ jahrelang ausstellte.
Arnold kennt sich aus – er ist auch regelmäßiger Autor für Kunstmagazine und die „Augsburger Allgemeine“. Er lebt in Elchingen bei Neu-Ulm.