Ivna Žic, 1986 in Zagreb geboren, aufgewachsen in Zürich, studierte Angewandte Theaterwissenschaft, Schauspielregie und Szenisches Schreiben, arbeitet heute als freie Autorin, Dozentin und Regisseurin und hat mit „Die Nachkommende“ ihr Romandebüt vorgelegt, über das wir uns sehr freuen. Nicht nur, weil Matthes & Seitz für richtig gute Literatur steht im oft sich wiederholenden Literaturmarkt, wo der „Berlinroman“ manchmal arg überpräsent ist …
Besonders schön: Sprache ist hier nicht etwa nur Betätigungsfeld eines Profilierungswillens, sondern ein Medium für eine große Geschichte. Ein Roman über den Verlust von Heimat. Über den Verlust eines geliebten Menschen und haltlose Trauer. Žic arbeitet die Orte ihrer eigenen Biographie ein: Zagreb, wo ihre Eltern leben und die kroatische „Grossmutterinsel“, wo die Liebesgeschichte des Romans ihren Anfang nimmt.
Herrlich sinnlich und in Andeutungen ist dieser Text geschrieben; Sehnsüchte bleiben sichtbar, werden nicht totgedeutet und auserzählt. Und am Ende bleibt ein Knistern, eine Spannung im Text selber, die zum Weiterlesen auffordert. Das gefällt, das hat Kraft, so soll heutige Literatur sein.