Lesung: Ausgehöhlte Heimat – Literatur zwischen Mauerfall, Exil und Erinnerung.
Von und mit Florian L. Arnold, Schriftsteller und Verleger
Museum Villa Rot
4. Dezember 2025 – 18:00 Uhr
Lesung: Ausgehöhlte Heimat – Literatur zwischen Mauerfall, Exil und Erinnerung. Von und mit Florian L. Arnold, Schriftsteller und Verleger

„Was heißt ‘Heimat’ – wenn die Grenze sich nicht nur im Blick, sondern im eigenen Leben auftut?“ (Reiner Kunze).
Wir laden ein zu einem literarisch intimen Gang durch die Ausstellung mit Texten, die vom Verlassen, Zurücklassen und Wiederfinden erzählen. Texte aus Ost und West, u. a. Reiner Kunze, Richard Pietraß, Gabriele Eckart, Adolf Endler, Wolf Biermann aber auch von weniger bekannten Literaturschaffenden berichten vom Leben der „Generation Mauerbau“, von Exilerfahrungen, vom Moment, als die Mauer fiel und von der bleibenden Sehnsucht nach Heimat.
Eintritt 12 € / Anmeldung erwünscht
Verbindlich anmelden
Wolf Biermann
Die hab ich satt
Die kalten Frauen, die mich streicheln
Die falschen Freunde, die mir schmeicheln
Die scharf sind auf die scharfen Sachen
Und selber in die Hosen machen
In dieser durchgerissnen Stadt
– die hab ich satt!
Und sagt mir mal: Wozu ist gut
Die ganze Bürokratenbrut?
Sie wälzt mit Eifer und Geschick
Dem Volke über das Genick
Der Weltgeschichte großes Rad
– die hab ich satt!
Was haben wir denn an denen verlorn:
An diesen deutschen Professorn
Die wirklich manches besser wüßten
Wenn sie nicht täglich fressen müßten
Beamte! Feige! Fett und platt!
– die hab ich satt!
Die Lehrer, die Rekrutenschinder
Sie brechen schon das Kreuz der Kinder
Sie pressen unter allen Fahnen
Die idealen Untertanen:
Gehorsam – fleißig – geistig matt
– die hab ich satt!
Peter Huchel
DIE FÄHIGKEIT
der Dichterspinnen
aus eigener Substanz
das dünne Seil zu drehen,
auf dem sie dann geschickt
mit zwei Gesichtern
und einer Feder
durch alle Lüfte balancieren.








